Die menschliche Sprache ist eine ordentlich vage Angelegenheit. Oft ist es schwierig, einem Dritten zu erklären, was jemand gemeint hat – und wie oft hört man auch das entrüstete: du hast mich ganz falsch verstanden! Worte werden mit persönlichem Sinn gefüllt.
Aber dass es in allen Sprachen zahlreiche Worte gibt, die auch genau das eigene Gegenteil bedeuten, ist schon ein drolliges Phänomen. So heisst im lateinischen altus sowohl hoch, als auch tief. Im französischen personne bedeutet jemand oder niemand. Im deutschen alle meint entweder tatsächlich alle, oder aber nichts (der Kaffee ist alle) – und das Wort erst bedeutet zuerst oder zuletzt (erst fährt der Zug, dann erst der Bus). Ja was hast du nun gemeint?
Aber wie können unsere Worte präzise sein, wenn das, was der Eine groß findet, dem Anderen klein vorkommt; das, was Hans schön findet, findet Fritz hässlich und was am einen Ort als normal gilt, wird am anderen verfolgt?
Es bleibt uns nur, in dem Spiel bewusst mitzuspielen und bei allen Dingen auch das Gegenteil für möglich oder für wahr zu halten.
Gesicht oben: Widersprüchlich / 5cm x 8cm / Acryl auf Gips / 2005, Nr.05-069
[…] Wenn ich Lust auf philosophische Weisheiten habe, schaue ich gerne bei der Moorbirke vorbei. Dieses Mal: Warum bedeuten eigentlich manche Worte auch gleichzeitig genau das Gegenteil? […]