Wie dieser Kerzenständer auf den Meeresgrund kam, weiß ich auch nicht. Vielleicht stammt er von einem versunkenen Piratenschiff, aber vielleicht ist er auch nur von einem Fischerboot ins Wasser gefallen, als nachts die Netze ausgeworfen wurden. Er war einfach auf dem Meeresboden, zwischen Korallen und Algen, und bunte Fische schwammen seit Jahren an ihm vorbei und der Kerzenständer war wie in …
Fantastisch & Lustig
Die Dezembertageverschwörung
Die kleinen braunen Falter, die manchmal in der Küche herumschwirren oder im Kleiderschrank wohnen - die merken alles! Was ich hier berichte, würde ich selber nicht glauben, hätte mir diese Geschichte nicht eine äußerst vertrauenswürdige Motte, nämlich Rosalinde, erzählt. Hört also den authentischen Bericht der Motte Rosalinde: «Vor einigen Tagen war ich am herumflattern im Haus und habe …
Das Amt wo sich alle Tiere den Namen ändern lassen können
Die Schildkröte führt etwas im Schild. Sie will nämlich ihren Namen abändern lassen. Sie hat gehört, dass es eigens dafür eine Behörde gäbe, und dort kann man einfach einen neuen Namen beantragen. Die betreffenden Beamten haben ihr Büro an der Amtsschimmel-Strasse, und so fragt sich unsere Schildkröte Stück für Stück durch. Die Sandsteinbauten waren hoch, die Stadt unheimlich und es roch nach …
Das Päckchen im Gebüsch
Es war ein Herbsttag, an dem die Sonne nochmals ihre Gunst zeigte, und ich sass auf dem Bänkchen und schaute den Spaziergängern zu, die in recht großer Zahl auf dem Weg vor meinem Sitzplatz vorbeiflanierten. Der Weg war schon etwas außerhalb der Stadt und hinter dem Bänkchen war etwas Zivilisationswald - aber der Spazierweg war geteert, damit die Kinderwägen darauf gut rollen mögen. Als eine …
Die Blamage mit meinem Auto
Ich habe ein Auto erfunden, das weder mit Benzin noch mit Diesel fährt. Der Prototyp heisst „Glücks-Cedes Country“. Es ist bequem, acht Leute passen rein (etwa mosten), es hat eine azurblaue Farbe, ist rundherum aus Blech und hat vier Räder aus Gummi mit Luft drin. Aber eben, der Motor funktioniert nicht mit Treibstoff, sondern es fährt mit Glück. Bei meinen Testfahrten habe ich immer mein …
Die fünf leeren Plätze hinter Dir
„Näher getreten, meine Damen und Herren, näher getreten, steigen sie ein!“ Und da es nichts kostet lässt Du Dich nicht zweimal bitten. Es sind diese bunten und bequemen Wägelchen der Jahrmarktsbahnen, wie bei der Achter- oder Geisterbahn. Alle Wagen sind offen, und in einem Gefährt haben sechs Personen Platz. Du setzt dich in die vordere Reihe und da der Andrang nicht groß ist, bleiben …
Der Knopf-Fanatiker mit Namen Robert Locher
Ein Fanatiker sein heißt, dass man immer recht hat. Oder, sagen wir mal, dass man glaubt, immer Recht zu haben. Das ist dann wie beim Glücksspiel: man setzt für diese Überzeugung seine Einsätze. Als erstes setzt man seine Zeit, dann sein Geld und zuletzt seine Beziehungen. Irgendwann werden die Leute beginnen, den jeweiligen Fanatiker zu klassifizieren. Es gibt ja immer ähnliche Gruppen, die auf …
Gestern wurde die Schrottschönheit gewählt!
Auf einem Schrottplatz ist ein Riesenstreit ausgebrochen. Alle die Sachen hatten das Gefühl, sie seien die Schönsten und der Schrotthändler, der in einem kleinen Häuschen beim Eingang wohnte, kümmerte sich nicht um den Lärm. Der Schrottplatz war groß, und es hatte die verschiedensten Dinge drauf. Da war eine Sektion mit kaputten Autos. Die einen standen noch auf den Rädern, aber die meisten waren …
„Du hast schöne Augen“ sagte der Goldhamster
Es war einmal ein Goldhamster, mit putzigen langen Schnurrbarthaaren. Er lebte nicht in Gefangenschaft sondern frei und jeden Morgen putzte er sich und achtete dabei besonders darauf, dass die Backen schön dick wirkten und dass sein Schnurrbart wirklich auch wippend abstand. Er hieß Jakob. Jakob war ein Hamster, welcher seinem Namen alle Ehre machte. Er hamsterte nämlich alles Mögliche, nicht …
Eine neue Identität durch das Handy
Das Handy lag dort im Zugsabteil und niemand hatte es bemerkt, denn die Leute waren alle viel zu beschäftigt und zudem beeilten sie sich heimzukommen. Als der Zug leer war, ging der Schaffner noch durch die Wagen, aber auch er sah das Handy nicht, ebenso wenig der Mann im orangen Overall, der die Tageszeitungen zusammensammelte. Der Besitzer des Handys wiederum erkannte seinen Verlust bereits …